SMR


ELEMENTS OF TRAIN DISPATCHING –
Operating Handbook


Ausgabe 0E, 01.10.05

1. Vorbemerkung

„Realistic Operation” is nothing more than the use of models in a manner that complements the realism and care that went into their construction. Every move has a purpose…                                                            (T.Köster, Realistic Operation, MR)

 

 

Erinnern wir uns doch noch mal an die Anfänge unserer Gruppe, 1996 auf dem Killesberg: In Nachtarbeit wurden diverse Modulgruppen mit höchst unterschiedlichem Fertigstellungs- und Reifegrad zu einem 14x4m messenden Kreis in mehreren Nachtschichten „zusammengespaxt“. Der Aufbau des damals noch 7-gleisigen Yards erfolgte größtenteils während der Ausstellung quasi unter dem rollenden Rad und jedes fertiggestellte Gleis wurde sofort zur Zugbildung genutzt. Zwei analoge Fahrregler sorgten für Bewegung durch einen einzelnen Fahrdienstleiter am einzigen Bahnhof an der Strecke der per Handzeichen dem Yardmaster seine Intentionen „mitteilte“. Der Oberhammer war ein stündlich verkehrender 100-Wagen Zug, der zur Freude des Publikums (und unserer eigenen) sich mit mehr oder weniger häufigen Entgleisungen durch den Rundkurs schlängelte. Aus diesen ersten Erfahrungen resultierten mehrere Erkenntnisse und Anforderungen an die zukünftige Erweiterung der Anlage:

 

 

In Folge wurde eine Telefonzentrale nebst Telefonen angeschafft und bei diversen Ausstellungen mehr oder weniger erfolgreich angewendet. Die Verdrahtung der Module wurde schrittweise für die analoge Ringleitung angepasst und bekannte Entgleisungsschwachstellen eliminiert. Der weitere Ausbau der Anlage wurde in Richtung eines Loop-to-Loop Konzepts vorangetrieben; es ermöglicht lange Züge und vorbildgerechten Betrieb.

 

Bis zum Januar 1999 waren die Module für Analogbetrieb verkabelt, an jeder Station stand ein Fahrdienstleiter der gleichzeitig auch als Lokführer fungierte. Die Zugfolge war trotz des enormen Verkabelungsaufwands nur spärlich, da ein Fahrdienstleiter nur immer recht und schlecht wegen der räumlichen Distanz höchstens einen Zug überwachen konnte. Zusätzlich musste er seinen Fahrdienstleiter-Aufgaben nachkommen und mit seinen jeweiligen Nachbarstationen Absprachen über die Zugfolge koordinieren. Im wesentlichen führte dies dazu, dass mitunter auf manchen Streckenabschnitten quälend lange Minuten keine Zugbewegung stattfand, weil der Fahrdienstleiter gerade auf der anderen Strecke mit einer Zugfahrt beschäftigt war oder dem Kollegen auf der anderen Seite Züge anbot und/oder entgegennahm. Die Zuschaltung unserer analogen Ringleitung und der Bahnhofsabschnitte sorgte wegen der uneinheitlichen Ausführung für weitere Schwierigkeitsgrade...

 

Es folgten bis 1999 noch weitere intensive Anstrengungen um der analogen Zuschaltproblematik Herr zu werden, bis hin zu einer genialen elektrischen Relais-Baugruppe von Andreas Halbeisen, die das Problem auf schaltungstechnischer Ebene endgültig weitestgehend eliminiert hätte. Weitestgehend deshalb, weil der Fahrdienstleiter vor Ort immer noch gleichzeitig als Lokführer für zwei Strecken beschäftigt gewesen wäre und seine Aufmerksamkeit immer noch zwischen seinen diversen Aufgaben hätte aufteilen müssen.

 

Doch dann kam es bei unserer Ausstellung in Korntal im Januar1999 in unserer Gruppe zu einem Paradigmenwechsel.  Wir fuhren das erste mal Digital mit FRED´s (FRED = Fremo´s einfacher Digital Regler), Spaxboostern und LN-Boxen (LN = Loconet) die entlang der Module verteilt waren (damals noch geliehenes Equipment von Mathias Hellmann). Außerdem wurden Funkgeräte statt der bis dahin benutzten Telefone eingeführt und ein zentraler Dispatcher überwachte nun den Betrieb. Erstmals gab es einen exakten Fahrplan, der die Zugfolge einvernehmlich regelte. Der Dispatcher koordinierte die Zugbewegungen auf einer Metallplatte mit einem abstrakten Streckenabbild, die Züge wurden auf der Metallplatte mit bunten Magnetbuttons repräsentiert auf die mit Filzstift zusätzlich die Zug-Nummer aufgebracht war und gab über Funk seine Anweisungen an die Lokführer durch. Die Lokführer waren nur noch Lokführer und stellten sich lediglich die gerade benötigten Weichen vor Ort selbst. Wir hatten trotz der räumlich begrenzten Point-to-Point Lösung auf einmal einen Mordsspaß beim Eisenbahnspielen...

 

Die Moral von der Geschichte: Ohne entsprechende Technik geht es nicht. Fortan wurden massenhaft Decoder in die Lokomotiven eingebaut, die Module werden seither gleich mit Digitalverkabelung ausgestattet (was erheblich einfacher ist) oder sie sind/werden eben entsprechend umgerüstet (bedeutet, bis zu 70% der Kabel gegenüber der analogen Verkabelei entfallen), es wurden 20 SMR-FRED´s gebaut und mittlerweile auch eine Digitalstation erstellt. Der Fahrdienstleiter an der Station war kommentarlos entfallen, seine Koordinationsaufgaben an eine zentrale Stelle, den Dispatcher eben, übertragen.

Mitte 2002 beschlossen wir dann den nächsten logischen Schritt, mit Hilfe von Funktionsdekodern Signal Indication einzuführen. Zum einen sind Signale auf einer Eisenbahn sowieso das Salz in der Suppe und außerdem sollte damit auch ein insgesamt flüssigerer Betrieb und eine höhere Zugfolge ermöglicht werden (wichtig auch für Besucher, die zahlen immerhin für die Ausstellungen). Die Anzahl möglicher Kandidaten für den Dispatcher-Job kann durch die Technik wegen der leichteren Akzeptanz ebenfalls erhöht werden (das geht nur mit dem Hilfsmittel Technik). Signal Indication bedeutet im wesentlichen auch, das wesentliche Steuerungsaufgaben auf den Computer übergehen. Mit Hilfe von Fahrstrassen kann der Dispatcher jetzt den Betrieb regeln und auf dem Monitor die Position der Züge überblicken.


Im folgenden sollen also die betrieblichen Grundlagen, Begriffe, Rules und Definitionen für „unseren“ Betrieb zunächst allgemein und dann an konkreten Beispielen dargestellt werden.

 

2. Die verschiedenen Funktionen und Funk-Kommunikation

Wir kennen im Prinzip drei betriebliche Funktionen:

·        Der Dispatcher - soll dafür sorgen, dass alle Züge pünktlich und sicher ihr Ziel erreichen.

·        Der Lokführer – führt seinen Zug nach Signal (Signal Indication) oder mündlichen Befehl (Train Order) des Dispatchers

·        Der Yardmaster – sorgt für korrekte Zusammenstellung der Züge im Yard. Setzt ankommende Züge um und ordnet die FRED’s auf die Loks zu.

 

Der Dispatcher

 

Die Hauptaufgabe des Dispatchers besteht darin, dass alle Züge pünktlich und sicher ihr Ziel erreichen. Dabei soll er die betrieblichen Regeln des „Rulebook“ (keine Angst, bei uns passen die Rules noch fast auf eine Seite) und den Fahrplan beachten, als auch betriebliche „Deadlock – Situationen“ vermeiden.  Es gibt hier verschiedene  mögliche (modellbahntaugliche)  Systeme:

 

·        Train Order: Züge werden über mündlich (Funk) übermittelte Befehle über die Strecke geleitet. Weichen werden vor Ort vom Lokführer gestellt. Überwachung der Züge wird durch mündliche Rückmeldung der Lokführer durchgeführt.

·        Signal Indication: Züge werden über ferngesteuerte Signale und Weichen über die Strecke geleitet (CTC= Centralized Traffic Control). Überwachung der Züge wird durch elektronische Belegtmeldung durchgeführt.

 

Betrieb mit Train Order haben wir seit Januar 99´ schon einige male durchgeführt. Die Erfahrungen waren durchaus positiv, die Qualität des Betriebs steht und fällt allerdings sehr mit der Tagesform des Dispatchers und der Anlagenkonfiguration – jeder das schon mal gemacht hat weiß, dass dispatchen eine sehr nervenaufreibende Angelegenheit sein kann – besonders bei großen Anlagenkonfigurationen. Seit 2002 wird daher schrittweise Signal Indication eingeführt, womit sich auch das Aufgabengebiet des Dispatchers verändert - zusätzlich zu den dispositiven  Aufgaben übernimmt der Dispatcher damit auch immer mehr die Steuerung und Sicherung des Fahrwegs.

Der Lokführer

Der Lokführer führt seinen Zug nach Signal (seit kurzem: Signal Indication) oder mündlichen Befehl des Dispatchers (Train order) und läuft mit dem Zug mit. Er muss alle gestellten Signale beachten und bei Way Freights mit Hilfe der Switchlist die Wagen an die entsprechenden Anschlussgleise platzieren. Der Lokführer stellt sich örtliche Weichen (= Weichen die nicht im Einflussbereich des Dispatchers liegen) selbst, bei Fahrten in den durch den Dispatcher überwachten Bereich muss er diesen um Erlaubnis fragen.

Alle Signale auf unserer Anlage sind absolute Signale (unabhängig davon ob sie ein Number Plate haben oder nicht), sie dürfen nur nach Autorisierung durch den Dispatcher überfahren werden. Ein rotes Signal, das ohne Autorisierung überfahren wird, kostet 2.50€ in die Kaffeekasse, ein überfahrenes Signal, das zu einem Unfall führt, kostet 5€ in die Kaffeekasse.

 

Der Yardmaster

Der Yardmaster sorgt für die korrekte Zusammenstellung der Züge im Yard und zwar sowohl nach Epoche als auch nach Zweck und Fahrplan. Er setzt ankommende Züge im Yard um und ordnet die FRED’s bei neuen Garnituren auf die Loks zu. Er stellt MU´s (Multiple Units) zusammen und tauscht schlecht laufende Units aus. Er reinigt die Räder der Lokomotiven und stellt schlecht laufende Garnituren außer Betrieb. Er sorgt außerdem für die stimmige Vorreihung der Wayfreights und ihre Bereitstellung im Classification Yard (derzeit noch im Bau).

Es ergibt sich ab einer bestimmten Anlagengröße, dass bei einem flüssigeren Betrieb diese Funktion zwingend als Unterstützung für den Dispatcher und die Lokführer und im Sinne „stimmiger“ Zuggarnituren und kurzer „Wendezeiten“ extra zu besetzen ist.

 

Die Kommunikation mit Funk

Die Beteiligten kommunizieren über tragbare Funkgeräte miteinander. Kommt etwa ein Zug in einen Bereich ohne Signalisierung (Dark Territory) meldet sich der Lokführer(blaue Schrift) von jedem Betriebspunkt per Funk beim Dispatcher(rote Schrift).

 

Beispiel:

Zug 335:      „335 an Dispatcher“

Dispatcher:   „Dispatcher an 335 hört“

Zug 335:      „335 hat Einfahrsignal Sussex erreicht. Erlaubnis zur Weiterfahrt nach Fillmore?“

 

Wie immer gibt es jetzt zwei Möglichkeiten, die eine wäre:

Dispatcher:   „335 bis Einfahrsignal Himrod vorziehen und dann auf Signal Indication achten“

Zug 335:      „335 bis Einfahrsignal Himrod und dann auf Signal Indication achten“

Dies bedeutet, dass nach Verlassen des „Dark Territory“ die Einfahrt in den signalgesicherten Bereich erfolgt und damit werden dann ganz profan die Signale beachtet.

 

Eine andere Alternative wäre:

Dispatcher:   „ 335 Kreuzung abwarten mit Zug 11“

Zug 335:      „335 Kreuzung abwarten mit Zug 11“

Zug 335 wartet jetzt auf den begegnenden Zug 11. Nachdem Zug 11 gekreuzt hat wird 335 erneut Kontakt zum Dispatcher aufnehmen und erneut nachfragen.

 

Wesentlich an diesem Beispieldialog sind folgende Aspekte der Funk-Kommunikation:

1.     Kein Zug ist ohne Autorisierung des Dispatchers auf der Strecke (sei es mit Signal Indication oder per mündlichem Befehl)

2.     Die Anweisungen werden vom jeweiligen Empfänger durch Wiederholung bestätigt (Verständlichkeit)

3.     Jede Kommunikation beginnt mit der Nennung der Zugnummer (Eindeutigkeit)

4.     Die Kommunikation ist so kurz wie nur irgend möglich um den Funk-Kanal frei zu halten

 

3. Die Planung

Nehmen wir mal an, wir haben unseren Gleisplan verabschiedet, die technischen Grundlagen soweit geschaffen und die Funktionen eingeteilt. Was kommt dann? Im Prinzip gibt es dann folgendes zu tun:

 

  1. Erstellung eines Betriebskonzepts (Every move has a purpose…)
  2. Erstellung des Fahrplans (unter Beachtung von 1.)
  3. Erstellung der Switchlists (unter Beachtung von 1. und 2.)

 

 

Das Betriebskonzept

Entwickeln wir doch mal beispielhalber ein Betriebskonzept für SMR_NS5.SKD.

 

Hier sind folgende Modulgruppen involviert:


Modulgruppe

Kürzel

Division

Güterumschlag/Zweck

Andrews Siding

AS

Main

Grain

Dalton Y

DY

Main

Betriebsstation mit Depot

Sunnyside Yard

SS

Main

Yard, Betriebsstation

Fillmore Yard

FM

1. Sub

Yard, Betriebsstation

Sussex

SX

Main

Maschinenfabrik

Black Creek

BC

Main

Vieh, Maschinenfabrik

Pocahontas Mine

PM

1. Sub

Kohle

Loop

LP

1. Sub

Betriebsstation

 

 

SS, SX, DY, AS und BC bilden die Mainline, damit bricht sich der Gesamtverkehr in SS (dies bedeutet mit anderen Worten auf der Mainline ist mehr Betrieb und eine höhere Zugfolge geplant). FM, PM und LP bilden die Branchline (First Subdivision), da es hier in erster Linie um den Kohletransport geht – nur wenige Kohle-Züge werden über die Mainline nach SS gefahren. 

 

Northbound

 
 

 

Fillmore

(FM)

 

Loop

(LP)

 

Pocahontas Mine

(PM)

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 


Für die Subdivision gibt es 4 Drag Freights Paare/Session (Kohle), davon läuft einer durch auf der Main, ein durchlaufendes Limited Paar, sowie der stündliche Lokal Train – damit sollte die Subdivision ordentlich abgedeckt sein.

 

 

Aus der Tabelle weiter unten ergeben sich für die Main Division zwei Way Freights/Session. Dazu kommt ein stündlicher Personenzug (Pendler) der an jeder Milchkanne hält, ein Postzugpaar mit hoher Priorität und zwei Schnellzugpaare(Limited)/Session. Zusätzlich fahren einige der Kohlezüge aus der Sub durch bis SS, wo sich ein Kohlekraftwerk befindet. Mit Session ist hier übrigens immer ein 0-24 Stunden Ausschnitt des Fahrplans gemeint, mit stündlich sind demzufolge 24 Zugpaare/Session gemeint. Bei einer 1:4 Zeitverkürzung ergeben sich also 6 tatsächliche Stunden bezogen auf 24 Fahrplanstunden – da wir aber nur 6 Uhr – 22 Uhr oder noch weniger im Fahrplan berücksichtigen ergeben sich 4 tatsächliche Stunden pro Session, d.h. ein Modellbahntag dauert dann bei uns 4 tatsächliche Stunden.

 

 

Gewiefte Kritiker werden hier sofort anmerken, dass SX und DY zweimal durchfahren werden und daher das Schaubild nicht ganz richtig sei. Das ist richtig, aber betrieblich spielt das für unser Vorhaben gar keine Rolle: Wir definieren die beiden Stationen auf der Rückfahrt einfach als Strecke und damit tauchen sie beim zweiten mal nicht auf – wir müssen sie nur bei der Betrachtung der Streckenbelegung während der Fahrplanerstellung im Auge behalten (Merke: Zug-Kreuzungen auf eingleisiger Strecke sind äußerst unpraktisch!). Kommen wir jetzt zum Betriebsprogramm auf der Mainline:

 

Modul-gruppe

Kür-zel

Div-ision

Güterumschlag/ Zweck

Anzahl Zugpaare / Session

Andrews Siding

AS

Main

Grain

2

Dalton Y

DY

Main

Betriebsstation mit Depot

1

Sunnyside Yard

SS

Main

Yard

--

Sussex

SX

Main

Maschinenfabrik

1

Black Creek

BC

Main

Vieh, Maschinenfabrik

2


Der Fahrplan

 

Nachdem wir jetzt das betriebliche Programm grob festgelegt haben, können wir jetzt daran gehen den Fahrplan zu erstellen. Dabei benutzen wir entweder eine graphische Darstellung (Weg/Zeit Diagramm) oder auch eine einfache Tabelle. Meist verwendeten wir bisher die graphische Weg/Zeit Darstellung, die sich mit einem FREMO Tool (www.fremo.org) leicht auf dem PC erstellen lässt. Man beginnt damit die wiederkehrenden Aufgaben des Betriebsprogramms festzulegen, in unserem Fall den stündlichen Lokal Train. Anschließend fügt man die Hochprioren Züge ein, dann die Züge nach absteigender Priorität entsprechend der freien Fahrplantrassen und schließlich die Way Freights.

Die Neigung der Linie stellt dabei die Geschwindigkeit des Zuges dar: eine geringere Neigung entspricht einer schnelleren Geschwindigkeit (weniger Zeit) eine größere Neigung entspricht einer langsameren. Sie lässt sich (nach Chubb) wie folgt kalkulieren:

 

SKILOMETERS =

 

 
                        

      

 

 

 

 

Minutes =

 

SKPH

 
 

 

 


Dabei ist:

 

SKILOMETERS

Scale kilometers

DIS

Distanz in echten Metern. Es wird immer bis zur Mitte der Station gemessen.

SF

Scale Factor. Für uns 87, da HO

CR

Fast clock ratio. Für uns 4, da wir uns einer 1:4 Zeitverkürzung bedienen

SKPH

Scale Kilometers per hour. Zugabhängig, siehe Rule #3

 

 

Auf einem Treffen einige Wochen vor einer Ausstellung wird der Fahrplan, die einzusetzenden Fahrzeuge und die eingeplanten Zugarten abgestimmt. Dabei müssen auch Absprachen darüber getroffen werden, wer welche Züge mitbringt und welche Epochen abgedeckt werden sollen. Ausserdem könnten wir dann auch gleich der Dienstplan für die Ausstellungstage festgelegt. Weitergehende Details zur Fahrplangestaltung sind in Kap. 4 enthalten.

 

 

Die Switchlists (Rangierlisten)

Ist die Anzahl der Way Freights ermittelt und ihre Fahrplantrasse definiert, kommt der letzte Akt. Mit Hilfe von Switch It (PC Programm) werden die Switchlists (Rangierlisten) generiert.   Die Wagendaten werden dabei in einer Datenbank des Programms erfasst, ebenso die Ladestationen, deren benötigte Wagentypen und Reihenfolge entlang der Strecke. Mit verschiedenen Parametern kann man den Ladestationen mehr oder weniger Bedarf zuweisen. Aus diesen Daten generiert das Programm dann die Güterwagenumläufe der Way Freights (Set out, Pick up Listen).  Weitergehende Details zur Gestaltung des Güterwagenumlaufs sind in Kap. 5 enthalten.

4. Zugnummern, Zugarten und ihre Priorität

Prority of Trains

An dieser Stelle sollten wir kurz auf das Thema Zugarten und deren Priorität eingehen – sie stellen später für den Dispatcher ein wichtiges Entscheidungskriterium dar, welcher Zug im Siding warten muss und welcher bevorzugt behandelt wird.  Nach Bruce Chubb („How to Operate your Model Railroad“, MR 1977- leider nur noch als Antiquariat erhältlich)  können wir folgende Zugarten identifizieren:

 

Zugart

TYP P/F

Prio

Bemerkung

Lokal Train

Passenger

Niedrig

Bedient alle Stationen im ländlichen Raum

Limited

Passenger

Hoch

Mit höherem Komfort und höherer Durchschnittsgeschwindigkeit – hält nicht an allen Stationen

Commuter

Passenger

Mittel

Bedient das Umfeld größerer Städte im stündlichen oder halbstündlichem Takt

High Priority Freight

Freight

Sehr Hoch

Schnelle Güterzüge die ihren Bestimmungsort in einer definierten, vertraglich zugesicherten Zeit erreichen müssen (etwa verderbliche Güter oder Mail)

General Merchandise Freight

Freight

Mittel

Gemischter Güterzug der zwischen Verkehrs-Knoten verkehrt, wo Zusammenstellung und Trennung erfolgen

Drag Freights / Unit Trains

Freight

Niedrig

Güterzüge die nur eine einzige Güterart befördern (Kohle, Erz) und bei denen es nicht auf Geschwindigkeit ankommt

Way Freights

Freight

Niedrig

Güterzüge die alle Ladestationen auf allen Bahnhöfen bedienen

 

Das Zugnummernschema

Grundsätzlich lassen sich “Regular Trains” (Züge, die im Fahrplan bereits fest definiert sind) und „Extra Trains“ (Züge, die nicht im Fahrplan enthalten sind und vom Dispatcher aufgrund eines besonderen Transportbedürfnisses eingesetzt werden) unterscheiden. „Extra Trains“ können sowohl Personen- als auch Güterzüge sein. Bei Personenzügen kann es sich beispielsweise um einen Sonderzug für die in USA äußerst populären Pfadfindertreffen handeln oder aber auch einen Truppentransport für die Army oder auch einen ordinären Sonderzug für Eisenbahnfreunde – die Liste ist nahezu endlos. Dasselbe Bild ergibt sich bei Güterzügen. Damit wird in Amerika seit jeher das Geld verdient und daher bestimmen die Kunden der Bahn (Nachfrage) wann ein solcher Zug eingesetzt wird.

Für unsere Regular (und Extra) Trains benutzen wir bereits seit Jahren folgendes Schema:

 

 

Nummernbereich

Zugart

TYP P/F

Prio

Bemerkung

1 - 99

Limited

Passenger

Hoch

Mit höherem Komfort und höherer Durchschnittsgeschwindigkeit – hält nicht an allen Stationen

100 -199

Lokal Train

Passenger

Niedrig

Kann auch ein mixed sein

200 - 299

Commuter

Passenger

Mittel

Bedient das Umfeld größerer Städte im stündlichen oder halbstündlichem Takt

500 - 599

Way Freights

Freight

Niedrig

Güterzüge die alle Ladestationen auf allen Bahnhöfen bedienen

600 - 699

High Priority Freight

Freight

Sehr Hoch

Schnelle Güterzüge die ihren Bestimmungsort in einer definierten, vertraglich zugesicherten Zeit erreichen müssen (etwa verderbliche Güter oder Mail)

700 - 799

General Merchandise Freight

Freight

Mittel

Gemischter Güterzug der zwischen Verkehrs-Knoten verkehrt, wo Zusammenstellung und Trennung erfolgen

800 - 899

Drag Freights / Unit Trains

Freight

Niedrig

Güterzüge die nur eine einzige Güterart befördern (Kohle, Erz) und bei denen es nicht auf Geschwindigkeit ankommt

900 – 999

Extra

Passenger or Freight

Definiert vom Dispatch.

Nur auf besonderen Auftrag

 

Züge, die in Richtung Northbound fahren haben immer gerade Nummern – in umgekehrter Richtung demzufolge ungerade Nummern.

5. Güterverkehr- und Güterwagenumlauf

Initial Positions

Nehmen wir an der Fahrplan ist verabschiedet, wir wissen welche Züge bei der Ausstellung zum Einsatz kommen und an welchem Tag; meistens werden wir mit modernen Fahrzeugen beginnen und uns schrittweise bis in die 40er hinaufarbeiten. Spätestens am Vorabend der Ausstellung werden die Züge dann auf ihre Startpositionen für den nächsten Tag gestellt und der FRED initialisiert und die Zugnummer bei Railroad&Co. bekannt gemacht. Im Yard stehen dann nicht mehr als 13 Züge bereit (14 YardGleise – 1 Durchfahrtgleis). Diese „Initial Positions“ sind fester Bestandteil der Fahrplanerstellung.

 

Dabei ist auf eine einigermaßen vorbildgerechte Wagenmischung in gemischten Güterzügen zu achten. Bsp. ATSF in den 40er Jahren:

47 % boxcars, 4% flat cars, 7% stock cars, 11% gondolas, 7% hoppers,  5% cov. Hoppers, 3% tank cars, 15% reefers, 1% rack

Güterverkehr

In Kap. 3 haben wir die Generierung von Switchlists (Rangierlisten) bereits kurz angesprochen. Im wesentlichen beruhen alle Umläufe immer auf einem Verkehrbedürfnis. „Güter auf die Bahn“ ist auch heute noch das einprägsame Motto der SBB (Schweizerischen Bundesbahnen). Mit dem Transport von Gütern machen die Bahnen einen guten Teil ihres Umsatzes, besonders in Amerika, wo mit Güterverkehr zu allen Zeiten mehr Geld verdient wurde als mit dem größtenteils defizitären Personenverkehr. Damit dieser Umsatz für die Bahn tatsächlich realisiert werden kann, müssen dem potentiellen Kunden die entsprechenden Transportkapazitäten offeriert werden.

 

 

In den folgenden Kapiteln werden zunächst die einzelnen Stationen und ihre Anschlüsse besprochen:

 

Switching Way Freight on Station: Peterstown Industries

Peterstown Industries hat folgende Anschlüsse:

Anschluss / Güter-umschlag

Steht in Beziehung mit

Wagen- Typen

Anzahl Wagen in / out pro Session

Bemerkungen

Peterstown Feed & Seed / Grain

AS Grain Elevator;

WR Grain Elevator, Grain Mill

Covered Hopper

8 / 8

 

Miller Construction / Stahlbau

 

Box, Flat, Gondola

2 / 2

 

American Tool & Die Co. / Machine

 

Box, Flat

2 / 2

 

Slipshod & Co. / Storage

 

Box

2 / 2

 

Switching Way Freight on Station: White River Junction

White River Junction hat folgende Anschlüsse:

Anschluss / Güter-umschlag

Steht in Beziehung mit

Wagen-typen

Anzahl Wagen in / out pro Session

Bemerkungen

Farmers Cooperative / Grain

PTI Grain Elevator;

AS Grain Elevator

Covered Hopper

3 / 3

 

United / Grain

PTI Grain Elevator;

AS Grain Elevator

Covered Hopper

3 / 3

 

King / Grain Mill

PTI Grain Elevator;

AS Grain Elevator

Covered Hopper, Box

3 / 3

Weiche 5 und 6 (DKW) unter Kontrolle des Dispatchers

 

 

Switching Way Freight on Station: Andrews Siding

Andrews Siding hat folgende Anschlüsse:

Anschluss / Güter-umschlag

Steht in Beziehung mit

Wagen-typen

Anzahl Wagen in / out pro Session

Bemerkungen

 / Grain Elevator

PTI Grain Elevator;

WR Grain Elevator, Grain Mill

Covered Hopper

8 / 8

 

 

 

Switching Way Freight on Station: Black Creek

Black Creek hat folgende Anschlüsse:

Anschluss / Güter-umschlag

Steht in Beziehung mit

Wagen-typen

Anzahl Wagen in / out pro Session

Bemerkungen

 

 

 

 

 

 

 

Switching Way Freight on Station: Sussex

Sussex hat folgende Anschlüsse:

Anschluss / Güter-umschlag

Steht in Beziehung mit

Wagen-typen

Anzahl Wagen in / out pro Session

Bemerkungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tbc...Cabooses..???

6. Personenverkehr

Die Geschichte des Personenverkehrs am Beispiel D&RGW

Gönnen wir uns beispielhalber, um der Materie Personenverkehr näher zu treten, einen Blick auf die wechselvolle Geschichte des normalspurigen Personenverkehr der Denver & Rio Grande Western zwischen 1930 und heute.

Die D&RGW hatte auf einem Streckennetz von 762 Meilen zwischen Denver und Ogden 3 Pässe zu überwinden. Das Streckennetz war in 5 Divisions unterteilt:

  1. Denver Division (Denver – Pueblo, 119 Meilen), parallel zur Santa Fe Strecke (Joint Line) mit einer maximalen Steigung von 1,43%
  2. Pueblo Division (Pueblo Salida, 95 Meilen) mit einer maximalen Steigung von 1,42%
  3. Salida Divison (Salida – Minturn, 87 Meilen) mit einer maximalen Steigung von 2,2% über den Continental Divide über 10000 Fuss am Tennessee Pass
  4. Grand Junction Division (Minturn – Green River, 254 Meilen) mit einer maximalen Steigung von 1,4%
  5. Salt Lake Division (Green River – Ogden, 228 Meilen) mit einer maximalen Steigung von 2,4% über den Soldier Summit

 

Um die Jahrhundertwende 1900 verzeichnet der Fahrplan immerhin 14 durchgehende Zugpaare zwischen Denver und Ogden. Diese Zugdichte war wohl trotz der noch nicht evidenten Konkurrenz durch Auto und Flugzeug nicht sonderlich kostendeckend und im Jahre 1928 war die Anzahl der Zugpaare denn auch wegen höherer Kapazitäten pro Zugeinheit bis auf 5 durchgehende Zugpaare reduziert worden. 

Zur Personenzugförderung wurden Anfang der 30er Jahre 5 verschiedene Loktypen genutzt:

 

  1. M67 Mountain Type, 4-8-2
  2. M75 Mountain Type, 4-8-2
  3. M64 Northern Type, 4-8-4
  4. P44 Pacific Type, 4-6-2
  5. T29 Ten Wheeler, 4-6-0

 

 

Für diesen Lokpark standen 1928 folgende Züge zur Beförderung an:

 

Nr.

Name

Consist

1, 2

Scenic limited

·        1 combination mail and baggage

·        1 express mail

·        1 baggage

·        2 coaches

·        1 diner

·        5 sleepers

·        1 observation sleeper

3, 4

Salt Lake – San Francisco Express, Denver and Eastern Express

Nachtzug, consist wie Zug #1 jedoch weniger Wagen (sleepers)

7, 8

Panoramic

consist wie Zug #1

9, 10

Colorado Springs, Pueblo and Eastern Express; Colorado Springs and Denver Express (Denver – Pueblo)

·        baggage

·        coaches

·        Reclining chair car

·        diner

·        observation sleepers

Diese Züge stellten in Pueblo die Verbindung mit Zügen der Missouri Pacific Richtung St.Louis und in Colorado Springs mit der Rock Island her

15, 16

Colorado – New Mexiko Express

Nachtzugpaar Denver - Grand Junction über Pueblo; sammelt unterwegs Kurswagen in Salida und Pueblo ein

 

Neben diesen hochklassigen Zügen gab es noch eine Reihe kürzerer Regionalzüge, die meist durch T29 und C48 auf den diversen Branchlines der Rio Grande befördert wurden. Auch ein Dieseltriebwagen auf der Basis eines umgebauten Personenwagens war vorhanden, der die Aspen-Branch bediente. 

Zwischen 1928 und 1948 war die Zustände recht stabil – lediglich das Zugpaar 3,4 wurde 1930 in Westerner umbenannt, das Zugpaar 9,10 wurde zugunsten des Panoramic aufgegeben. 1934 wurde der Dotsero Cutoff fertiggestellt, der eine kürzere Route durch den Moffat Tunnel möglich machte - folgerichtig wurde der Panoramic ab 1934 über diese Route nach Salt Lake City geleitet.

Übrigens war die Farbe der Wagen bis 1948 einheitlich grün – die bunten Wagen die wir aus dem Walthers kennen und lieben sind bei der Rio Grande frühestens ab 1948 authentisch. Auch wurden ab 1948 bei weitem nicht alle Wagen in das optisch ansprechende silber/orange umlackiert. Eine große Zahl der Pullmann - Heavyweights Wagen war bis zur Außerdienststellung in den 60er Jahren grün.




Das Bild zeigt die Laufwege der Fern-Schnellzüge zwischen ca.1927 und 1939 in der Übersicht – rot hervorgehoben sind die Lokwechselstationen der Dampflokzeit.Der mit Abstand schwerste Zug jener Zeit war der Scenic Limited – zu den 12 Wagen des normalen Consists kamen in Pueblo noch zwei Kurswagen hinzu; oft waren im Sommer noch 1-2 Sleeper und ein Extra Diner als Verstärkungswagen notwendig. In Summe waren das regulär bis zu 17 Wagen, entsprechend einem Gesamtgewicht zwischen 1200 bis 1300 Tonnen. Diese schweren Züge wurden in der Zeit bevor die M64 und M68 auf den Gleisen der Rio Grande auftauchten von einer M75 gezogen. Eine M75 konnte maximal 18 Wagen auf Steigungen bis 1,5% unter Einhaltung des Fahrplans befördern (ohne Vorspann). In Salida und Grand Junction wurde die Zugmaschine und die Personale jeweils gewechselt. Zwischen Minturn und Tennessee Pass als auch zwischen Helper und Soldier Summit waren Schubmaschinen obligatorisch.


Zur Weltausstellung 1940 wurde der Exposition Flyer aus der Taufe gehoben. Dieser Zug war die erste durchgehende Verbindung zwischen Chicago – San Francisco und wurde von der Rio Grande zusammen mit der Western Pacific und der Chicago, Burlington und Quincy betrieben. Diesem ersten durchgehenden Zug war ein derart großer Erfolg beschieden, dass er über das Jahr 1940 hinaus betrieben wurde und später zum California Zephyr wurde. 1948 wurde der California Zephyr offiziell mit neuem Nirosta-Wagenmaterial und Diesellokomotiven (PA) in Dienst gestellt. Im Jahr darauf konnten zusätzlich 28 fabrikneue Wagen aus einer für die C&O vorgesehenen Bestellung für die hochwertigen Rio Grande Schnellzüge übernommen werden (ab Werk mit 4-Stripe Lackierung). Damit kommen wir zu Beginn der Transition Time auf folgendes Bild:

 


Trotz der Modernisierung des Wagenparks wurde die Konkurrenz durch Auto und Flugzeug spürbar immer mächtiger. Dies führte dazu, dass in den 50er und 60er Jahre immer mehr Personenzüge aus dem Rennen genommen wurden (siehe Tabelle unten). Die Auflösung des Mail Kontraktes 1968 bedeutete dann praktisch das Ende des Personenverkehrs – nicht nur für die Rio Grande. Bis auf den Nahverkehr in Ballungszentren/Metropolen und die Amtrak Züge blieb nach 1968 nichts mehr übrig. Auf den Gleisen der Rio Grande verblieb nach 1968 nur noch der CZ auf den Gleisen der Rio Grande. Dieser letzte Zug wurde schließlich 1983 unter Amtrak-Regie gestellt, nachdem das Management die horrenden Verluste des Zuges nicht länger übernehmen wollte.

 

Zug Nr./ Name

Laufweg

Consist

Zuglok

Ende

1; 2; Scenic Limited bis 1946 dann Royal Gorge

Denver – Pueblo - Salt Lake City via Tennessee Pass Route

·        1 comb. mail and baggage

·        1 express mail

·        1 baggage

·        2 coaches

·        1 diner

·        5 sleepers

·        1 observation sleeper

ab 1949 Nirosta

M68, ab 1949 PA

1964

3; 4; Colorado Eagle als Ersatz für Westerner

Denver – Pueblo seit 1938 ab 1942 MoPac

·        Missouri Pacific streamliner

MoPac E6

1966

7; 8; Prospector

Denver – Salt Lake City 1941 bis 1942; über Moffat Tunnel Route

·        Diesel powered Budd streamliner

Ab 1948 normaler Lokgeführter Zug mit modernisierten Pullman

·        1 baggage

·        1 coach

·        1 diner

·        2 sleeper

Budd Dieseltriebwagen ab 1948 F3 AB

1967

9; 10; Yampa Valley Mail

Denver – Craig via Moffat Tunnel Route

·        1 baggage

·        1 coach

 

T29, P44, PA

1968

11; 12

Thistle Marysvale

·        ??

??

1949

15; 16 Colorado – New-Mexiko Express

Denver –  Pueblo -Glenwood Springs via Tennessee Pass Route; ab 1951 Pueblo – Alamosa mit Kurswagen f. Royal Gorge ab Pueblo

·        1 combination mail and baggage

·        1 express mail

·        2 baggage

·        2 coaches

·        1 diner

·        1 sleeper

M64, F3

1951 tlw.; 1964

17; 18; California Zephyr

(1939: 5; 6; Exposition Flyer)

Denver – Salt Lake City via Moffat Tunnel Route

·        1 comb. mail and baggage

·        1 express mail

·        1 baggage

·        2 coaches

·        1 diner

·        5 sleepers

·        1 observation sleeper

ab 1949 11 Nirosta-Wagen

M68, ab 1949 PA, F3, F9

1983

19; 20; Mountaineer

Denver – Grand Junction - Montrose via Moffat Tunnel Route

·        5 baggage

·        2 coaches

·        1 diner

·        1 sleeper

M64, PA, F3

1959

23; 24

Denver – Craig via Moffat Tunnel Route

·        1 baggage

·        1 coach

·        sleeper

T29, P44, PA

1951

 

Der SMR -  Personenverkehr

Aus der Geschichte des Personenverkehrs bei der Rio Grande können wir für uns folgende allgemeine Schlussfolgerungen ableiten:

 

 

 

7. Railway Operation and Control

Im deutschen würde der Zugleitbetrieb vermutlich die Steuerung des Bahnbetriebs der US-Bahnen noch am ehesten beschreiben. Allerdings ist der Zugleitbetrieb in Deutschland auf Nebenbahnen beschränkt und wäre nur für eine deutlich reduzierte Geschwindigkeit zulässig.


Franz_in_Action

Im wesentlichen sollen zum einen zunächst die möglichen Signaltypen und ihre Aufstellung beschrieben werden, zum anderen werde ich auch auf CTC (Centralised Traffic Control) und die Arbeit des Dispatchers eingehen – soweit das für unser Verständnis halt wichtig erscheint. Diese Handbuch soll ja lediglich eine vereinfachte Zusammenfassung darstellen, wer noch mehr und genaueres wissen will kann sich anhand der Quellenangaben und Verweise auf Internetadressen im Text noch mehr Information besorgen.

 

Für Interessierte empfehlenswert ist unter anderem:

 

 

 

 

Signaltypen

Anbei eine kleine Auswahl an Signaltypen, die im Signalbuch der NORAC (Northeastern Operating Rules Advisory Committee) definiert sind: www.eastrailnews.com/ref/norac

 

Unschwer zu erkennen ist, dass wir nur ganz wenige Aspekte aus der NORAC-Auswahl in unserem SMR Rulebook übernommen haben. Nicht dass wir sie von der Stellwerkstechnik aus nicht beherrschen würden – aber für unsere Anwendungen auf der Modellbahn macht es aus jetziger Sicht keinen Sinn eine Unzahl an Signalaspekten darzustellen.

Generell sind auf unserer Anlage folgende Signaltypen in Gebrauch(oder werden es in Zukunft sein):

 

 

Auf der Tomar Homepage (http://freeweb.pdq.net/lgcrail1/default.htm) sind nette Photos von Semaphore und Searchlight zu finden.

 

Platzierung von Signalen

Eines der schwierigeren Unterfangen in der Beschäftigung mit amerikanischer Signaltechnik besteht in der Beschaffung verlässlicher Informationen über die Platzierung von Signalen, Flankenschutz und Durchrutschwegen. Hier kann das Internet helfen:
http://broadway.pennsyrr.com/rail/signal/signal_use_itlk.html,
  http://www.lundsten.dk/us_signaling,
 

um an entsprechende Informationen zu kommen:

 

Es gibt zunächst eine grundsätzliche Unterscheidung in Signale, die auf der Strecke (meist permissive Signale) verwendet werden und Signale, die innerhalb des Stellbereiches eines Stellwerkes, sog. Interlocking Limits, von Bahnhöfen oder auch Sidings verwendet werden (sog. Absolute Signale). Bei Signalen innerhalb dieser Interlocking Limits gibt es dann eine Unterscheidung in hohe Signale und Zwergsignale, sogenannte Dwarfs.

 

Hohe Signale werden vorzugsweise benutzt für:

·          Hauptgleise, wenn deren Signalisierung in Richtung auf das Stellwerk zeigt

·          Ausweichgleise (Sidings), wenn deren Signalisierung in Richtung auf das Stellwerk zeigt

 

Dwarf Signale (Zwergsignale) werden vorzugsweise benutzt für:

·           Hauptgleise oder Ausweichgleise (Sidings), wenn deren Signalisierung vom Stellwerk weg zeigt

·           Ausweichgleise (Sidings), die ansonsten nicht signalisiert wären

·           Yard Gleise, Industrieanschlussgleise

·           Bei manchen Eisenbahnen für Low Speed Routen (ca.20 -25 mph), auch dann wenn es sich um ein Hauptgleis handelt

·           Grundsätzlich Gleise, deren Geschwindigkeit beim Befahren niedriger ist (ca.20 -25 mph)

 

Als Einfahrsignale in sog. Interlocking Limits (Der Stellbereich eines Stellwerks) werden vorzugsweise hohe Signale verwendet, besonders immer dann, wenn die Hauptgleise hohe Geschwindigkeiten ermöglichen. Bei nichtsignalisierten Gleisen gilt die Regel, diese mit Schrittgeschwindigkeit zu befahren, bis der Lokführer wieder an einem auskunftsfähigen Signal steht. Hauptgleise und deren Zufahrten in Bahnhöfen sind immer mit einem Signal ausgestattet, meist mit einem hohen und absoluter Bedeutung (Ausnahme: Yard, dort können Zufahrtsgleise auch durch Dwarf-Signale gesichert sein).

Da das amerikanische Signalsystem keine Vorsignale oder Kombinationssignale (wie etwa in Deutschland) kennt, gilt der signalisierte Signalaspekt immer bis zum nächsten Signal und zwar unabhängig vom verwendeten Signalsystem-/Art. Wohl aber sind mehrbegriffige Signale mit Geschwindigkeitssignalisierung durchaus häufig anzutreffen, besonders im Umkreis von Ballungszentren oder auch auf Hauptstrecken mit hohem Durchsatz.

Das Einfahrsignal in einen Bahnhof steht wenn möglich immer ein wenig vor der ersten Einfahrweiche (sog. Overlap, in Deutschland wäre das der Durchrutschweg hinter dem Signal). Wenn die Leistungsfähigkeit der Strecke unter dem Overlap leiden könnte, kann das Einfahrsignal aber auch genau an der ersten Einfahrweiche stehen, eine verbindliche Verpflichtung einen Durchrutschweg (Overlap) bereitzustellen wie wir ihn aus der EBO (Eisenbahn Bau und Betriebsordnung) kennen, besteht nicht. Allerdings wird das davorliegende Signal in diesem Fall meist nur einen Approach-Aspekt am Signal darstellen. Flankenschutz innerhalb Interlocking Limits, so er denn realisiert ist, wird immer zwischen zwei entgegengesetzt aufgestellte Signale eingestellt (in Deutschland müsste es kein Signal sein, hier könnte es auch ein dafür definierter Abschnitt sein).

Auf der Block-Strecke selbst gibt es ebenfalls einen Overlap. Dabei wird das letzte zurückliegende Signal auf rot geschaltet, das nächste davorliegende auf Approach erst dann folgt wieder grün:

 

 


 

 


Vorzugsweise auf Strecken mit höheren Geschwindigkeiten wird der Overlap aus Sicherheitsgründen meistens auf zwei Abschnitte im Block ausgedehnt:


 


Train 1 hat zwei Blockabschnitte hinter sich auf rot gestellt, der folgende Train 3 bekommt daher wegen des Overlaps über zwei Blockabschnitte nur einen Approach Aspekt zur Ausfahrt aus Siding A.

 

Außerdem wird in Amerika grundsätzlich unter Permissiven (Signale, die mit einem Number Plate versehen sind) und Absoluten Signale unterschieden. Über ein permissives Signal darf unter bestimmten Umständen auch bei rot gefahren werden (nach Halt darf mit Schrittgeschwindigkeit bis zum nächsten Signal weitergefahren werden), bei einem absoluten Signal ist das nicht erlaubt. Auf dem Block werden in der Regel permissive Signale (aber auch hier gibt es mitunter Ausnahmen bei einigen Bahnen) verwendet, Ein- und Ausfahrsignale in Sidings oder Bahnhöfen sind immer absolute Signale.

 

Wer noch mehr wissen will kann sich beispielsweise in „Railway Operation und Control“, ISBN 0-9719915-1-0, noch wissenschaftlichere Antworten holen. Es ist von einem bekannten deutschen Professor für Leit- und Sicherungstechnik geschrieben und zeigt daher das amerikanische Sicherungssystem auch im Vergleich zu deutschen Sicherheitsphilosophien in der Signaltechnik auf.

 

Auf unserer Anlage sind übrigens alle Signale absolut. Nur für den Fall, dass einer schon mal nach einer Ausrede für seine Flankenfahrt sucht...

 


CTC – Centralised Traffic Control

CTC ist eine Methode um Züge mit Hilfe von Signalen, elektrischen Weichen und Gleisfreimeldung von einem zentralen Punkt aus zu steuern. Dabei werden im Prinzip mehrere Stellwerke für mehrere Bahnhöfe an einer zentralen Stelle zusammengefasst. In Amerika ist es die Methode, sie ist dort schon seit den späten 20er Jahren bekannt und im Einsatz. Eine Basis Installation besteht aus einer eingleisigen Hauptstrecke mit den entsprechenden Sidings (Ausweichgleisen) oder auch Bahnhöfen für notwendige Zugkreuzungen. Die Anzahl der Sidings und deren Länge wird durch die notwendige Leistungsfähigkeit der Strecke bestimmt. Alle Weichen und Signale werden zentral vom Dispatcher aus bedient. Das Bild unten zeigt die typischen Dispatcherschalter für die Dispatcherzentrale. Bei uns wird diese Aufgabe zentral vom PC aus erledigt.

CTC und die Arbeit des Dispatchers

An anderer Stelle war schon die Rede davon, dass die Hauptaufgabe des Dispatchers darin besteht, dass alle Züge pünktlich und sicher ihr Ziel erreichen. Dabei soll er die betrieblichen Regeln des „Rulebook“ und den Fahrplan beachten, als auch betriebliche „Deadlock – Situationen“ vermeiden.
Dies wird auf unserer Anlage mit Hilfe der sogenannten Signal Indication erreicht. Signal Indication bedeutet, dass die Züge über ferngesteuerte Signale, Belegtmeldung und Weichen über die Strecke geleitet werden (CTC= Centralised Traffic Control). Die Überwachung der Züge und Fortschaltung der Zugnummer wird durch die Logik der eingestellten Fahrstrassen und der elektronischen Belegtmeldung durchgeführt.

 

Auf einer eingleisigen Strecke müssen immer technische oder betriebliche Vorkehrungen getroffen werden, um Zugkreuzungen auf der Strecke zu vermeiden (sonst kracht´s). Diese Voraussetzungen werden bei CTC durch elektrisch ferngesteuerte Weichen und Signale und eine entsprechende Logik für die Ausfahrsignale am Siding geschaffen. Die Ausfahrsignale eines Sidings auf die Strecke kommen dabei nur unter ganz bestimmten, definierten Bedingungen in Fahrt:  Die Ausfahrsignale des gegenüberliegenden Sidings müssen rot zeigen und die Erlaubnis für das Befahren der Strecke  in die entsprechende Richtung liegt vor. Die Strecke zwischen zwei Bahnhöfen oder auch Sidings wird durch diese CTC-Logik abgesichert – es kann immer nur ein Ausfahrtsignal des Sidings auf die Strecke in eine definierte Richtung  in Fahrt kommen. Damit wird sichergestellt, dass nur einer von zwei entgegenfahrende Züge im Siding den Fahrbefehl bekommt. Das Bild zeigt was gemeint ist:

 


 

 

 


Die roten Pfeile stellen Züge dar, Train 1 hat soeben Ausfahrt aus Siding A zur Fahrt in Richtung auf Siding B erhalten. Alle Ausfahrsignale des Siding B auf die Strecke zeigen rot und sind in dieser Stellung verschlossen bis die Strecke nach A wieder frei ist und die Erlaubnis für die Strecke umgedreht werden kann oder ein weiterer Zug von A nach B verkehrt.

 

Railroad&Co

 

Seit Dezember 2003 steht uns mit Railroad&Co von Freiwald Software ein elektronisches Hilfsmittel für den Dispatcher zur Verfügung, das uns die beschriebene CTC-Funktionalität ermöglicht. Damit können sowohl Fahrstrassen als auch einzelne Elemente (Signale, Weichen) zentral von einem Punkt (PC) aus bedient werden. Zugnummern werden mit der Logik und der Belegungsreihenfolge in jeden Abschnitt weitergereicht, damit kann der Dispatcher jederzeit eindeutig den Standort jedes Zuges erkennen. Mehrrechnerbetrieb für mehrere Dispatcher in verschiedenen „Divisions“ sind zumindest technisch möglich.

 

7. Das SMR-Rulebook

 

Für unseren Betrieb lassen sich folgenden Regeln ableiten:

 

Nr.

Rule

#1

Die Priorität der Zugarten ist wie folgt definiert:

·        1st class:  High Priority Freight

·        2nd class: Limited Passenger

·        3rd Class:  Commuter Passenger, General Merchandise Freight

·        4th class: Lokal Train, Drag Freights / Unit Trains,  Way Freights

#2

Züge in nördlicher Richtung (Northbound) sind bevorzugt gegenüber Zügen in südlicher Richtung (Southbound)  derselben Klasse (Priorität) zu behandeln

#3

Geschwindigkeitsbegrenzungen (Speed Restrictions), unabhängig von streckenbedingten Begrenzungen:

·        120 km/h.... Limited Passenger

·        100 km/h.... High Priority Freight

·        80 km/h….Commuter Passenger, General Merchandise Freight

·        60 km/h…. Lokal Train, Drag Freights / Unit Trains,  Way Freights

#4

Der abzweigende Zweig einer Weiche in Hauptgleisen darf mit max.

·        No. 5 oder 6:          30MPH

·        No. 8 und grösser : 50MPH

Befahren werden

#5

Signale: Die Bedeutung der Signale ist wie folgt definiert                

 

Rule

 

Color Light, Dwarf,   Searchlight

Semaphore, Position Light

 

Rule 281

Name: Clear

Indication: Proceed

 

 

                  

 

 

Rule 283

Name: Medium Clear

Indication: Proceed Medium Speed within interlocking Limits

 

 

 

Rule 292

Name: Stop

Indication: Stop

 

 

 

 

Rule 285

Name: Approach

Indication: Proceed Preparing to stop at next signal, Reduce Speed to 30MPH

 

 

 

 



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